Mein Lungensequester war ein purer Zufallsbefund.

 

Wie alles begann...

 

1. Krankenhausaufenthalt:

 

Am 25. März 2011 begann ich beim Abendbrot fürchterlich an zu weinen und hatte ganz dolle Schmerzen an meiner rechten Bauchseite. Meine Mama dachte erstmal an nix schlimmes und wir haben noch ein wenig abgewartet. Als ich dannn aber auch noch Fieber dazu bekam und es auch noch Freitag Abend war, ist sie vorsichtshalber mit mir ins Sana Klinikum Hof gefahren. Dort angekommen hat man erstmal Routineuntersuchungen durchgeführt. Urinprobe, Blutentnahme, Ultraschall, Abhören, Hals und Ohren gucken usw..

An dem Abend gab es so einige Notfälle und die Ärzte waren etwas überlastet und wir mussten solange auf die Blutergebnisse warten. Also hat man uns nach Hause geschickt und für den nächsten Morgen wieder herbestellt.

Nun war es Samstag und die Ergebnisse von meinem Blut waren auch endlich da. Meine Entzündungswerte waren erhöht (CRP 68) und meine Leukos waren auch erhöht. 

Darauf hin hat man mir am Samstag um 15:30 Uhr meinen Blindarm entfernt.

Die OP habe ich soweit ganz gut überstanden, außer dass es mir fürchterlich übel war.

Nach 5 Tagen Atibiotikum durfte ich wieder nach Hause. Alles war in Ordnung.

 

2. Krankenhausaufenthalt:

 

Am 04.06.2011 erkrankte ich von einer Minute auf die andere mit sehr hohem Fieber.

Mama hat mir Fiebersaft gegeben und darauf hin ging es mir zunächst besser. Es war übrigens mal wieder ein Freitag, was für ein Zufall ;o). Über Nacht stieg das Fieber weiter und ich sah fürchterlich blass aus und hatte tiefe Augenringe. Dann habe ich auch noch starke Schmerzen an meiner rechten Bauchseite bekommen und mein Fieber wollte gar nicht mehr sinken. Mama hat dann gleich wieder im Sana Klinikum angerufen und wir sind gaaaaaanz früh am Morgen rein gefahren.

Sie haben mich wieder von Kopf bis Fuß untersucht. Meine Blutwerte waren schlechter als beim letzten Mal (CRP 125), so dass sie mich nicht mehr nach Hause gelassen haben und der Sache jetzt auf den Grund gehen wollten.

Also haben sie ein "Foto" von meinem Thorax gemacht, ein Röntgenbild.

 

Mit diesem Bild fing alles an...

mit Kugeschreiber eingekreist
mit Kugeschreiber eingekreist

 Ein Arzt sagte:

"Das ist eine Lungenentzündung, alles wird gut, in 3 Tagen darfst du nach Hause"

Eine Ärztin sagte:

"Ich bin mir nicht sicher, ob das eine Lungenentzündung ist, sieht aus wie Tuberkulose, wir sollten ein weiteres Röntgenbild von der Seite und ein CT machen"

Der Arzt meinte dazu:

"Die Strahlenbelastung ist für so ein kleines Kind enorm, wir warten erstmal ab und kontrollieren das dann in vier Wochen"

Meine Mama entschied:

"Die Kinder sind tagtäglich so vielen Belastungen ausgesetzt, da wird es auf ein Röntgenbild nicht ankommen. Wenn sie mit weiterer Bildgebung eine bessere Diagnose stellen können, dann tun sie dies bitte"

 

Also wurde das zweite Röntgenbild von der Seite angefertigt. Darauf sah man ein 2,5 cm großes rundes "Ding". Sah aus als hätte ich nen Tischtennisball verschluckt, der dann an der Lungenrückwand festgewachsen ist.

 

im rechten unteren Drittel sieht man das weiße runde "Etwas"
im rechten unteren Drittel sieht man das weiße runde "Etwas"

Jetzt war die Unsicherheit natürlich noch viel größer. Der Arzt blieb bei "seiner" Lungenentzündung und die Ärztin tendierte immer mehr zur Tuberkulose. Da haben die mir mit nem Kugelschreiber ein Gesicht auf den Arm gemalt und in die Nase vom Gesicht mit einer Spritze was reingepiekst, auaaaaa. Jetzt hieß es drei Tage abwarten, ob das "Gesicht" auf meinem Arm rote Pünktchen bekommt. Wenn ja, da bin ich schon mal mit Tuberkulose in Kontakt gekommen.

Während dessen haben sich Mama und die Ärztin für das CT entschieden, damit man gucken kann, ob ich denn jetzt vielleicht ne ganz komische Lungenentzündung habe oder ob das "Ding" wohl etwas anderes ist. Das war ja aufregend, diese großen Geräte im KH und man hat mir immer alles ganz toll erklärt. Ich hab da ein Mittel in den Arm gespritzt bekommen, davon wurde es mir ganz warm (Kontrastmittel) und dieser Apparat hat so seltsame Geräusche gemacht. Angst hatte ich aber keine, ich bin ja schon ne Große.

 

Es folgt stundenlanges Warten auf die Ergebnisse vom CT......uuuuuunendlich war das...

 

Jetzt lass ich Mama wieder mal zu Wort kommen ;).

 

Ich habe in der Zwischenzeit noch ein Gespräch mit dem Stationsarzt geführt, der hartnäckig an der Lungenentzündung festhielt. Schließlich ist er schon 25 Jahre im Dienst und es müsste sich bei diesem Kind schon umeine sogenannte "Orchidee" handeln, wenn das denn was anderes wäre. Ich war gespannt.

 

Endlich ging die Tür auf und der Oberarzt kam rein und fragte Lana, ob er denn die Mama mal kurz mitnehmen kann um ihr die Bilder vom CT zu zeigen. Mir ist gleich sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen und das Blut in die Beine geschossen. Was erwartet mich jetzt!

Der Arzt hat mir meine Angst wohl angesehen und beruhigte mich: "Bitte erschrecken Sie nicht, es ist nichts Bösartiges aber dennoch etwas was operativ entfernt werden muss." Klatsch, ich dachte was kommt jetzt. "Ihre Tochter hat eine angeborene Fehlbildung in der Lunge, man nennt das Lungensequester. Sie müssten sich da aber an eine Universitätsklinik wenden, da wir so einen Eingriff nicht durchführen können". Was für ein SE...Dingsbums, hab ich ja noch nie gehört und überhaupt, wieso denn angeboren, mit dem Kind ist doch alle in Ordnung. Wieso hat das vorher keiner gesehen. Bin ich etwa im falschen Film. Ich musste mich fast übergeben und hatte gleich nen starken Migräneanfall und konnte kaum sprechen. Lana habe ich erst mal erklärt, dass alles in Ordnung sei und sie vor nichts Angst haben muss und wir alles in Ruhe mit ihr besprechen. Ich musste ganz schnell nach Hause fahren und das erstmal runterschlucken.

 

Geklärt wurde auf jeden Fall, dass das Fieber, die Schmerzen und das Blutbild einer Nierenbeckenentzündung zugrunde liegen. Da man ja nach einer OP Antibiotika bekommt, wurden die Symtome quasi eingefroren. Die Blindarm OP war also völlig umsonst. Gott sein Dank braucht man den in seinem Leben nicht wirklich. Aber die OP hätte man sich sparen können. Die angelegte Urinkultur (leider hat man beim ersten Aufenthalt keine gemacht, sondern nur den Schnelltest) ergab eine Keimzahl von über 1 Million. Es war kein Mischkeim. Spricht also ganz eindeutig für eine schwere Nierenbeckenentzündung die eben  nicht entdeckt und auskuriert wurde und somit nach Wochen wieder hochkochte.

Die Ursache hierfür liegt aber nicht beim Lungensequester, nur hat man eben durch den Routinecheck das "Ding" gefunden.

 

Was erwartet uns jetzt? haben die denn auch recht mit ihrer Diagnose? Ist das auch kein Tumor? Und, und, und .......

 

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